Als erwachsene Tiere sind sie interessante Schmetterlinge, aber den Raupen sollte man weder als menschliches noch als tierisches Wesen zu nahe kommen.
Wenn ein Schmetterling bzw. Nachtfalter (Lepidoptera) wie der Eichenprozessionsspinner durch Toxine irritative oder allergische Reaktionen hervorrufen kann, nennt man diese Erkrankung, die „Lepidopertismus“.
Im trockenen Sommer kommt es bei dieser Art häufig, insbesondere immer wieder an den selben Stellen, zur plötzlichen Massenvermehrungen und sie veranstalten ihre „Polonäsen“ auf dem Waldboden oder wandern kollektiv den Baumstamm hoch. Das dritte Larvenstadium ist mit Brennhaaren bewaffnet. Sie dringen wie kleine Speere in die Haut ein und setzen dann giftige Proteine frei.
Sind die Gifthaare in die Haut eingedrungen, entstehen dort rasch extremer Juckreiz, Hautquaddeln oder Eiterpusteln. Auch in die Augen oder oberen Atemwege können die feinen Härchen gelangen und verursachen Bindehaut- und Atemwegsentzündungen, rote und geschwollene Lider oder gar Atemnot, wenn die Härchen durch Schnüffeln eingeatmet werden.
Kurzschnauzige Hunderassen leiden hierunter besonders: Durch den verkürzten Nasengang gelangen die Gifthaare viel schneller in den Rachen. In der Folge kommt es zu gefährlichen Schwellungen in den Atemwegen, welche schnell lebensbedrohlich werden können.
Hunde mit Hautproblemen nach SpinnerKontakt dürfen niemals eingeschäumt werden, um die Haare wegzuwaschen oder abgerubbelt werden. Durch das Shampoonieren und Einreiben werden die Härchen nur in noch tiefere Schichten einmassiert und das Gift herausgedrückt. Das ist nicht nur für den Hund gefährlich, sondern auch für Sie, wenn dabei direkt Hautkontakt entsteht.
Tiere, die offensichtlich Härchen des Eichenprozessionspinners mit sich im Fell herumtragen oder einen verdächtigen Kontakt hatten, sollten zügigst mit klarem Wasser, optimalerweise im Freien oder im gut belüftetem Raum ohne das Beisein von anderen Tieren mit einem weichen Wasserstrahl ausgiebig abgeduscht werden.
Optimalerweise schütteln sich die Hunde dabei selbst aus und Sie verzichten auf ein Abtrocknen mit dem Handtuch – natürlich, sofern es die Witterung zulässt. Bitte denken Sie immer daran, sich selbst auch zu schützen! Lange Handschuhe und lange Kleidung, optimalerweise einen Mundschutz, damit Sie aufgewirbelte Haare nicht auch noch einatmen. Kinder sollten sich natürlich, genauso wenig wie andere Tiere beim Abduschen in der Nähe aufhalten.
Bitte fangen Sie nicht an, Ihren Hund nach einem „Kontakt“ mit den Händen durchzustreicheln und zu „untersuchen“.
Sollte sich die Gelegenheit bieten, lohnt es sich, auf dem Weg nach Hause beim Tierarzt geeignete Antihistaminika abzuholen, um eventuelle Reaktionenzuhause abzumildern - Bitte keine gut gemeinte Eigenmedikation starten!
Sollte es bereits zum Ernstfall gekommen sein, muss natürlich umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Rufen Sie diesen vorher nach Möglichkeit an. Es hilft ungemein, wenn das Team vorgewarnt ist, denn der Kontakt mit anderen Tieren und Menschen im Wartezimmer ist dringendst zu vermeiden, Notfallspritzen können schon aufgezogen werden und das Team hat die Zeit, sich zügig etwas Langärmeliges drüber zu ziehen, um sich selbst auch schützen zu können.
Bitte beachten Sie die Warnhinweise in den umliegenden Parks und Wäldern, wenn Sie ihren Hund ausführen. Unbedingt gilt es, ihn von den betroffenen Bäumen fernzuhalten, notfalls mit Leinenzwang in dieser Zeit. Ein Schnüffeln an den Raupen kann fatal für ihn enden. Sollten Sie solche Raupennester entdecken, informieren Sie bitte umgehend die Gemeindeverwaltung oder das Umwelt- sowie Gesundheitsamt, damit die Schädlinge professionell entfernt werden können. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Gruppen in den sozialen Netzwerken, in denen man, ähnlich wie bei dem Fund von Giftködern, eine Info mitteilen kann. Auch dies lohnt sich, erreichen diese Netzwerke die Betroffenen doch häufig schneller als ein rot-gelbes Klebeband am Wald.
Demnach: Ihnen einen guten und sicheren Spaziergang!
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