Weihnachten ist da!

Gefahren "unterm" Weihnachtsbaum...

Damit auch dieses Jahr keine „Unfälle“ passieren und Sie das Fest mit Ihrem Vierbeiner besinnlich verbringen können, haben wir Ihnen hier noch einmal eine Übersicht von typischen Problemen rund um die Feiertage zusammengestellt.

 

Schokolade:

Natürlich gilt auch hier, die Dosis macht das Gift. Auch dieses Jahr klingelt das Telefon bei uns wieder am laufenden Band, weil gerade Hunde gerne mal die Schokokekse vom Tisch mopsen. Neben katastrophalen Folgen wie Krämpfen, Koma bis hin zum Tod, verursachen die kakaohaltigen Produkte mit geringerem Kakaoanteil vor allem Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und Bauchkrämpfe. Allergiker werden potenziell auch noch zusätzlich mit Juckreiz und länger anhaltenden Hautproblemen gestraft. Verantwortlich dafür ist das Theobromin, welches ähnlich wie Koffein, bei Hund und Katze nicht so effektiv vom Körper abgebaut werden kann, wie man es beim Menschen kennt. Wenn Sie einmal zu viel Kaffee genießen oder besonders empfindlich reagieren, kennen Sie das: Nervosität, Herzrasen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Magenprobleme. Bei Hunden und Katzen gilt Selbiges, aber viel, viel schneller! Der Kakaoanteil im Süßen spielt hierbei eine entscheidende Rolle, je höher, je mehr, desto schlimmer. Viele (billige) Süßigkeiten enthalten tatsächlich einen geringen Kakaoanteil. Sie können online bei „Schokoladenrechner für Hunde“ die individuelle Dosis für Ihr Tier ermitteln und diese als Ersteinschätzung nutzen. Grundsätzlich gilt aber, lieber einmal mehr den Gang zum Tierarzt wagen. Die Symptome kommen nicht selten erst Stunden später - dann kann es zu spät sein.

 

Umverpackungen:

Alufolie, Glitterbändchen und und und. Weihnachten ist das Fest der Dekoration. Alles ist festlich eingepackt und verziert. Ein großes Problem, denn Hunde übersehen die Umverpackung beim Hype auf den Schokokekse allzu gerne und verschlucken es mit „Haut und Haar“ und Katzen entdecken jedes Jahr aufs Neue ihren versteckten Jagdinstinkt, wenn das Glitterbändchen so schön über den Boden huscht. Also beim ungewollten Süßigkeitenverzehr nicht nur an eine Schokoladenvergiftung denken, sondern auch an die Alufolie & Co. drum rum. Bei Katzen wird es besonders kritisch, wenn ein Geschenkbändchen oder Bastelfaden aus dem Maul oder Popo hängt. Auf gar keinen Fall dran ziehen! Solche Fädenenden sind häufig im Darm verankert und Sie verursachen mit dem Zug u.U. tödliche Verletzungen. Sowas ist immer ein Fall für einen Tierarzt und zwar sofort!

 

Räucherstäbchen, Duftkerzen etc.:

Sollten allesamt zurückhaltend eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang, wie auch teilweise bei uns in der Praxis eingesetzt, hat die klassische Aromatherapie auch beim Tier durchaus seine Daseinsberechtigung. So finden sich hierbei allerhand Möglichkeiten, durch spezielle Düfte, auf Krankheiten und Stress positiv einzuwirken. Insbesondere in der Humanmedizin bzw. Altenpflege erfreut sich diese Methodik seit einiger Zeit hoher Beliebtheit. Aber wie auch atemwegserkrankten Menschen und Kindern, sind manche Zusatzstoffe, die starke Rauchentwicklung verursachen (Feinstaube) und manche Duftstoffe wie z.B. Kampfer absolut ungeeignet für Tiere. Nebenbei erwähnt sei natürlich auch, wie bei Kerzen (s.u.), die potenzielle Verbrennungsgefahr. Räucherkohle ist hier bei besonders heikel, da sie lange heiß nachglüht und gerne im Fell hängenbleibt. Folge ist eine wilde Jagd durch die Wohnung, um unseren Liebling wieder von dem „Brennstoff“ zu befreien.

Fazit: Kann sinnvoll sein, gehört aber ausnahmslos in Fachhände! Sollten Sie bisher also keinerlei Erfahrung damit gesammelt haben, lassen Sie es lieber. Duftkerzen, Öle und Potpourris sollten bei Tieren mit Asthmasyndromen erst gar nicht vom Laien eingesetzt werden.

 

Xylit/Xylitol:

Dieser Zuckerersatzstoff, auch Birkenzucker genannt, erfreut sich wegen seiner wenigen Kalorien und Zahnfreundlichkeit großer Beliebtheit, z.B. in Xucker®-Schokolade. Für Hunde, Frettchen und u.a. Kaninchen ist dieser Zuckerstoff giftig, für Katzen und Ratten besteht nach aktuellen Erkenntnissen keine Gefahr. Bei Katzen besteht sogar der Verdacht, dass Birkenzucker einen positiven Effekt auf die Zahngesundheit haben könne, dies ist aber noch nicht endgültig geklärt! Im Zweifel sollte dieser Zuckerstoff aber für kein Tier erreichbar sein.

 

Rosinen:

Haben seit langen einen schlechten Ruf, wenn es um Vergiftungen bei Hunden geht. Nicht zu Unrecht, denn viele Hunde reagieren schon bei kleinen Mengen von Weintrauben, Rosinen und Sultaninen mit massiven Vergiftungssymptomen wie Nierenversagen bis hin zum Tod. Viele Hunde zeigen gar keine Probleme und betroffen Besitzer sind häufig entsetzt, wenn sie nach jahrelanger Fütterung von Weintrauben plötzlich erfahren, dass diese giftig sein sollen. Welcher Inhaltstoff in Trauben die Grundursache ist oder ob eventuell genetisch bedingt, unterschiedlich Enzyme beim Abbau mit verantwortlich sind, muss noch vollständig geklärt werden. Grundsätzlich sollten Sie vermeiden Trauben bzw. alle Traubenprodukte wie auch Rosinen (Vorsicht Stollen!). an Ihren Hund (und auch Katze) zu verfüttern. Sollte Ihr Hund bisher schon einmal Trauben bekommen und gut vertragen haben, ist es durchaus möglich, dass er dennoch auf eine größere oder konzentrierte Menge negativ reagiert, denn es ist möglich, denn auch hier kann gelten „ die Dosis das Gift macht“. Also besser lassen!

 

Knochen und Braten:

Die Barfer wissen es gut, nicht jeder Knochen ist zum Verzehr für Hund und Katze geeignet. Grundsätzlich muss vor dem Verzehr von Knochen auf eine gute Hygiene in der Küche geachtet werden, im Weihnachtsstress ist das meist ein großes Problem, besonders wenn „gemeinsame“ Schneidebretter gewollt oder ungewollt genutzt werden. Geflügelknochen haben auf dem Tierteller grundsätzlich nix zu suchen, gekocht splittern sie gerne und können lebensbedrohliche Verletzungen beim Schlucken verursachen und roh besteht eine zu große Salmonellengefahr.

Besonders stark gewürzte oder roh marinierte Anteile führen schnell zu massiven Magenproblemen und viele Kräuter sind giftig für Hund und Katze, insbesondere in der starken Konzentration. Das betrifft natürlich auch die gute Bratensoße.

 

Tannenbaum und Pflanzenwasser:

Jede Wasserquelle aus nicht glasierten Tonprodukten, billigem Plastik und von Pflanzenbehältern dienen definitiv nicht dem unbedenklichen Durstlöschen. Häufig lösen sich aus den Behältern oder Pflanzen Giftstoffe und gehen ins Wasser über. Also besser Deckel drauf und Trinkwasserhahn an!

 

Pflanzenteile:

Viele Pflanzen und Blumen, die in der Weihnachtszeit vorkommen sind hochgiftig für Tiere wie z.B.  Weihnachtsstern, Christrose, Mistel und Stechpalme. Vorsichtig also auch bei Kränzen, die die entsprechenden Pflanzen enthalten und häufig auf den Couchtisch auch für Hunde leicht zugänglich sind. Die Liste der giftigen Pflanzen ist natürlich weit länger. Im Internet finden Sie informative Seiten, die über die Giftigkeit aufklären können, u.a. bei Peta und dem Tierschutzbund. Welche Pflanzen man sich in Haus holt, sollte natürlich auch außerhalb der Weihnachtszeit mit Bedacht gewählt werden.

 

Lebkuchen und Snacks:

Wie bei vielen weihnachtlichen Gebäcken und Leckereien machen auch hier die enthalten Gewürze schnell Probleme. Genannt seien hier v.a. Muskat und verschiedene Currymischungen sowie Knoblauch und Zwiebeln. Stattdessen verwöhnen Sie ihren Schatz also lieber mit tiergerechten Snacks, da darf es wie auch bei uns, zu Weihnachten auch mal ein Happen mehr sein.

 

Weihnachtskugeln:

Wunderschön anzusehen sind besonders schön sind die kristallinen und dünnwandige Glaskugeln. Diese haben aber, wie viele schönen und fragilen Dinge im Leben eine Neigung der Schwerkraft besonders gerne zu folgen. Häufig splittern Kugel in unendlich viele Teile und Sie finden, auch nach gründlicher Reinigung, noch lange nach Weihnachten in den Ecken kleine Teile. Das diese beim Verschlucken massive Probleme machen können, versteht sich von selbst, aber ein großes Problem sind besonders eingetretene Stücke, die erst Tage später zu dicken Pfoten und Lahmheiten führen. Ähnlich wie beim eingetretenen Streusplitt gegen Glatteis sind solche Ballenverletzungen in der winterlichen Zeit ein häufiges Problem. Kugeln sind natürlich trotzdem erlaubt, Sie sollten aber besonders vorsichtig sein, wenn einmal eine zu Bruch geht und auch ein paar Tage über den Unfall hinaus, regelmäßig die Pfoten kontrollieren.

 

Bei aller Besinnlichkeit denken Sie auch daran, dass der Kerzenschein durch einen „tollpatschigen“ Hund und natürlich auch durch Katzen (ich selbst musste meiner Katze schon einmal wegen einer brennenden Schwanzspitze hinterher rennen) schnell zum Fegefeuer in den eigenen Wänden führen und nebenbei unschöne Wachsverbrennungen auslösen kann. Im Notfall lieber auf eine „kalte“ Quelle wie eine LED-Kerze zurückgreifen.

 

Mit ein bisschen Bedacht und Vorsicht wird also auch für Sie ein katastrophenfreies Weihnachten möglich. Dieses wünschen wir Ihnen auf jeden Fall, einen guten Schmaus und natürlich ganz besonders: Gesundheit!

 

 

Ihr Team von

 

neko Tiergesundheit